Alois Irlmaier war von Beruf Brunnenbauer und von seinem Charakter her ein einfacher Mann, gutmütig und immer hilfsbereit. Er wurde 1894 in Oberbayern geboren und starb 1959 in Freilassing. Von Geburt an war Alois Irlmaier mit einer außergewöhnlichen Gabe ausgestattet: er konnte Wasser finden – nur mit seinen Händen.
Wenn er auf eine Wasserquelle stieß, dann „wurlte es in seinen Fingern“, so Alois Irlmaier, und die Adern traten dick hervor. Die Wünschelrute, die er oft beim Wassersuchen dabei hatte, benötigte er eigentlich nicht. Diese Fähigkeit des Wasserfindens verstärkte sich noch, je älter er wurde.
Doch er konnte noch viel mehr: seine hellseherischen Fähigkeiten brachten ihm den Ruf des bedeutendsten Hellsehers aus Deutschland ein: Er sah Menschen, Gegenstände, Visionen. Die ersten Visionen kamen ihm 1928. Alois Irlmaier wurde hinzugezogen, wenn es galt Mordfälle aufzuklären: einmal sah er in einer Vision im Darm eines Toten Gift und daneben erschien ihm eine schwarzhaarige Frau. Die Leiche wurde ausgegraben und man fand tatsächlich Spuren von Arsen im Körper. Die Geliebte war die schwarzhaarige Frau, die den Mann vergiftet hatte. Im Zweiten Weltkrieg suchten ihn viele Menschen auf, die wissen wollten, ob ihre vermissten Familienangehörigen noch lebten. Sie zeigten Alois Irlmaier Bilder von den Vermissten: sah er die Vermissten nur noch schemenhaft, waren sie bereits tot. Die vielen Toten, die er dabei sah, belasteten den braven Irlmaier sehr, sodass er sich manchmal abwenden und die Menschen bitten musste, ihm jetzt keine Bilder mehr zu zeigen. In den Nachkriegsjahren des 2. Weltkrieges beschrieb Irlmaier immer wieder eine sich anbahnende Katastrophe: der 3. Weltkrieg stehe bevor mit furchtbaren Zerstörungen durch nukleare und chemische Waffen.
Auch bekannte Persönlichkeiten wie Konrad Adenauer und General Clay haben Irlmaiers Rat gesucht. Aber das Unglaublichste ist, dass seine Hellsichtigkeit sogar vor Gericht bestätigt wurde. 1947 musste er sich vor dem Gericht in Laufen wegen Gaukelei verantworten. So beschrieb er dem Richter genau, was seine Frau in diesem Moment anhatte, und dass sie Herrenbesuch hatte. Ein Gerichtsdiener wurde losgeschickt und tatsächlich, es stimmte! Das Urteil fiel eindeutig aus: „Die Zeugenaussagen lieferten so viele verblüffende Zeugnisse über die hellseherischen Fähigkeiten des Angeklagten, dass dieser nicht als Gaukler bezeichnet werden kann“.
Mit dem Alter wurde Irlmaier seiner Gabe müde und beschränkte sich nur noch auf das Wassersuchen. Auf seinem Totenbett soll er gesagt haben, dass er froh sei, dass der Herrgott ihn sterben ließe, denn so brauche er das, was er voraussehe, nicht mehr mitzuerleben.
Vergessen wurde er aber nie. Noch heute erinnern sich Menschen an ihn und seine außergewöhnlichen Fähigkeiten. Ein Mann, der Irlmaier 1958 begegnete, berichtete, das er ihn eines Tages beauftragte auf seinem Hof nach Wasser zu suchen. Irlmaier kam und fand nur nach wenigen Minuten eine Quelle, allerdings auf dem Nachbarhof. Der Mann war natürlich wenig erfreut und sagte zu Irlmaier: „Der wird das Grundstück nie verkaufen.“ Doch Irlmaier wusste auch hier Rat: er sagte zu dem Mann, dass er seinen Nachbarn an einen Ort sitzen lassen solle, an dem Erdstrahlen sind. Im Herrgottswinkel, dort in der Ecke solle er sitzen und er würde alles unterschreiben. Und genau so traf es dann auch ein.