Die Technik des Handlesens wird im Fachjargon als Chirologie bezeichnet und wird ähnlich wie zum Beispiel die Astrologie den Erfahrungslehren zugeordnet. Wissenschaftlich erklärbar und anerkannt ist die Handlesekunst nicht. Mit dem Begriff des Handlesens ist etwas Mystisches verbunden und Zelte oder Wohnwagen auf Jahrmärkten, in denen diese überlieferte alte Kunst von alten weisen Frauen angeboten wird, unterstützen dieses Image.
Ob das Schicksal nun in den Sternen steht, aus den Karten ersehbar ist, gar im Kaffeesatz nachzulesen ist oder in den Händen steht, daran scheiden sich die Geister. Nach wie vor jedoch übt die Kunst des Handlesens eine regelrechte Faszination auf viele Menschen aus. Überlieferungen zufolge soll es das Handlesen schon vor mehreren tausend Jahren gegeben haben und besonders im Mittelalter soll diese Form der Zukunftsschau äußerst beliebt gewesen sein. Auch wenn das Handlesen zeitweise immer mal wieder in den Hintergrund rückte und belächelt wurde, in Vergessenheit geraten ist diese alte Technik jedoch nie und hat bis heute überlebt. Die einen tun es als Humbug oder Aberglauben ab, die anderen schätzen es als Orientierungshilfe. Es kommt immer auf die Einstellung an.
Es wird behauptet, dass es geübten Handlesern möglich ist, sogar Aussagen über den Charakter eines Menschen zu treffen. Anhänger der Handlesekunst behaupten, dass nicht nur die in der Innenfläche der Hand befindlichen Linien Aufschluss über die Persönlichkeit einer Person geben, sondern auch die Verzweigungen und Strukturen dieser Linien. Am bekanntesten sind wohl die so genannten Hauptlinien, zu denen die Lebenslinie, die Schicksalslinie und die Herzlinie zählen. So soll beispielsweise die Länge der Lebenslinie Hinweise darauf geben können, wie lang die Lebenserwartung eines Menschen ist und ob sein Lebensweg glatt oder mit Hindernissen verläuft. Selbst Krankheiten wollen erfahrene Handleser in der Hand des Menschen erkennen können. Aber nicht nur die Linien in der Hand, auch den Erhebungen werden eine gewisse Bedeutung zugeordnet. So wurde beispielsweise die Erhebung unter dem Daumen mit der Bezeichnung Venusberg versehen. Hier ist aus Sicht der Handleser alles angesiedelt, was im weitesten Sinne mit der Liebesfähigkeit zu tun hat.